Liebe Freunde des Solidaritätskreises Westafrika e.V.,
Seit unserem letzten Rundbrief am 5. März 2021 sind wieder fast 5 Monate vergangen. In Burkina Faso fand im Schuljahr 2020/2021 normaler Präsenzunterricht statt. Da 50 % der Bevölkerung unter 16 Jahre alt sind, man sich meist im Freien aufhält und es sehr heiß ist, hielten sich die Corona-Einschränkungen in Grenzen. Bei unseren Schulbauten gab es keinerlei Verzögerungen. Wir stellen circa alle 2 Wochen eine neue Schule fertig und ermöglichen dadurch ca. 200 weiteren Schülern einen ordnungsgemäßen Unterricht. Von den 18 in unserem Schulbauprogramm 2020-2022 geplanten Schulen wurde lediglich an 3 Orten (Kamba, Farba und Lébéré) noch nicht mit dem Bau begonnen.
Wir haben uns entgegen unseren bisherigen Grundsätzen entschlossen, nicht nur in ländlichen Gebieten Schulen zu bauen, sondern zusätzlich auch in Bobo Dioulasso, der zweitgrößten Stadt von Burkina Faso. Dort werden in Grundschulklassen statt 50 Kinder oft 150 Kinder unterrichtet, ein absolut unmöglicher Zustand ! Die Eltern können die Baumaterialien nicht selbst besorgen, denn in dieser Großstadt kann man wegen der Entfernungen nicht einfach selbst Sand und Kies herbeischaffen. Die Eltern sind auch nicht in der Lage, Sand und Kies zu kaufen, denn sie sind sehr arm. Die reichen Eltern schicken ihre Kinder alle auf Privatschulen. Die Mehrkosten für das Beschaffen der Baumaterialien trägt unser Verein aus eigenen Spenden.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat uns für unser neues Schulbildungs- und Schulbauprogramm 2021-2023 einen weiteren Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro bewilligt. Dafür sind wir sehr dankbar, zumal nunmehr unsere Projekte mit 90 % (bisher 75 %) bezuschusst werden. Mit diesem Programm wollen wir 31 vierklassige Collèges (unsere Klassenstufen 7-10) und 4 dreiklassige Grundschulen (unsere Klassenstufen 1-6) neu errichten und damit für ca. 8.500 Collègeschüler und 540 Grundschulkinder ordnungsgemäße neue Klassenräume schaffen. Die Einzelheiten ersehen Sie aus der beigefügten Kalkulation BMZ-Programm 2021-2023. Außerdem wollen wir weiterhin in 3 Gruppen Aufklärungsunterricht an den von uns gebauten Collèges in den Regionen Boucle de Mouhoun, Hauts Bassins und Cascades durchführen. In Burkina Faso bekommt jede Frau durchschnittlich 5,5 Kinder, sodass sich die Bevölkerung in diesem Sahelland innerhalb von 20 Jahren verdoppeln wird, kaum mehr ernährt werden kann und in der Flucht nach Europa eine Überlebenschance sieht. In der Region Hauts Bassins werden die Schüler zusätzlich in den Bereichen Hygiene und Sanitärversorgung sowie Baumpflanzungen unterrichtet und die Elternvertretungen für ihre zahlreichen Aufgaben, insbesondere die Anstellung und Bezahlung von Zusatzlehrern, weitergebildet. Wir haben in den letzten Wochen neue Angebote eingeholt und mussten feststellen, dass sich in Burkina – wie in Europa – die Baupreise um 10 % verteuert haben. Diese Preissteigerung können wir aber aus eigenen Spendenmitteln selbst aufbringen und brauchen keine Nachfinanzierung beim BMZ beantragen. Wir können darüber hinaus aus Eigenmitteln weitere Brunnen bohren und weitere Schulbauten finanzieren, falls die Bevölkerung die erforderlichen Eigenleistungen erbringt. Dazu haben wir ein zusätzliches Programm mit dem Titel ASAO 2021-2023 aufgesetzt, welches 9 Collèges, 3 Grundschulen und 6 Brunnen umfasst. Details zu diesem Zusatzprogramm finden Sie in der Analge Kalkulation ASAO Zusatzprogramm 2021-2023. Unsere Verwaltungskosten betragen nur ca. 1,2 % unserer Investitionskosten in Burkina Faso, und sie werden aus dem pauschalen Verwaltungskostenzuschuss des BMZ und nicht aus Spendenmitteln bezahlt. Wir danken Ihnen für Ihre bisherige sehr großzügige Unterstützung. Im Jahr 2020 haben uns unsere 666 Spender 388.600 Euro anvertraut.
Wir haben das Mädcheninternat Foyer Sainte Monique in Banfora auch dieses Schuljahr wieder unterstützt und finanziert. Alle Mädchen hatten einen Brief an ihre Paten geschrieben und von ihrer Lage berichtet. Diese Briefe wurden per Einschreiben in einem großen Umschlag nach Deutschland geschickt, aber sind leider nicht in Hillesheim angekommen. Ein Nachforschungsauftrag in Burkina Faso und bei der Deutschen Bundespost brachte keinen Erfolg. Es tut uns aufrichtig leid, dass die zahlreichen Paten dieses Jahr keine Post von ihren Patenkindern erhielten und wir hoffen, dass sie dennoch die Patenschaften weiter aufrechterhalten.
Es gab weitere 9 Personen, die eine Patenschaft übernehmen wollten. HIer warten wir noch auf Rückmeldung der Ordensschwestern, welche 9 Kinder auf eine zusätzliche Unterstützung angewiesen sind. Im Schuljahr 2020/2021 hat wegen der Corona-Pandemie keine deutsche Freiwillige im Foyer gearbeitet und auch im neuen Schuljahr 2021/2022 wird dort keine Freiwillige sein. Dies finden wir sehr schade, denn die Mädchen können weniger unterstützt werden und wir erhalten weniger Informationen. Wir haben daher vorgeschlagen, im neuen Schuljahr eine junge burkinische Frau einzustellen, die sich intensiv um die Mädchen kümmert, ihnen abends bei den Hausaufgaben hilft, für Gespräche bereit steht, Einkäufe erledigt, Computerunterricht erteilt und – während des Schulunterrichts der Mädchen – die Buchhaltung für das Foyer und den Aufklärungsunterricht erledigt und uns regelmäßig informiert. Vielleicht könnte sie auch mit den Frauen, die den Aufklärungsunterricht erteilen, im Gästehaus des Foyers leben, das wir für viel Geld renoviert haben. Es muss sich aber um eine engagierte, kompetente Frau handeln, z.B. um eine arbeitslose Lehrerin, die früher selbst im Foyer war. Aus einer privaten Sonderspende haben wir nunmehr 3.500 Euro an das Foyer überwiesen, damit die marode elektrische Anlage instandgesetzt werden kann und es nicht ständig zu Stromausfällen kommt.
Nina Paré, die 1 1/2 Jahre als Reverse-Freiwillige im Kindergarten Stadtkyll gearbeitet hat, fliegt am Donnerstag nach Burkina Faso zurück. Sie wird dort an einer beruflichen Schule eine Ausbildung in Landwirtschaft machen. Ihr Aufenthalt hier in Deutschland war wegen den Corona-Einschränkungen recht schwierig. Wir suchen noch eine Familie, die bereit ist, für 18 Monate ab März eine neue Freiwillige aus Burkina Faso aufzunehmen.
Wegen Corona mussten wir unsere Mitgliederversammlung auf Freitag, den 1. Oktober 2021, verschieben. Sie soll um 19 Uhr in Pfarrheim der katholischen Kirche in Hillesheim stattfinden und der 1. Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende und der Kassenprüfer müssen neu gewählt werden. Ich bitte den Termin vorzumerken – die Einladung mit der Tagesordnung wird rechtzeitig erfolgen. Wir beabsichtigen, vom 9. bis 25.10.2021 nach Burkina zu fliegen, zahlreiche Schulen einzuweihen und Gespräche zu führen. Wir werden auch wieder 3 Nächte im Foyer verbringen.
Wir selbst leben in der Eifel, die von sehr heftigen Regenfällen heimgesucht wurde. Wir persönlich haben aber keine Schäden erlitten, jedoch wurden Sachen, die mit einem Container nach Burkina verschifft werden sollten, von den Wassermassen mitgerissen und zerstört. Insbesondere medizinische Geräte und Medizin gingen unwiederbringlich verloren.
Es grüßt herzlich
Michael Simonis
- Vorsitzender des Solidaritätskreises Westafrika e.V.
Antoniusweg 7 in 54576 Hillesheim.
p.s. Die beigefügte Anlage und Neuigkeiten können Sie auch auf unserer Homepage solidaritaetskreis.de lesen. Wenn Sie unsere Rundmails nicht mehr