Protokoll Mitgliederversammlung 31.03.2023

Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Mitglieder und Interessierte zur Mitgliederversammlung am 31.03.2023 gekommen sind.
Unser Protokoll und die Präsentation finden zu unter folgendem Link:

Protokoll Mitgliederversammlung 31.03.2023

Protokoll der Mitgliederversammlung des Solidaritätskreises Westafrika e.V.

am 31.03.2023 in Hillesheim

 

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Michael Simonis, begrüßte alle Anwesende. Er stellte als Versammlungsleiter fest, dass zur Versammlung frist- und formgerecht unter Angabe der Tagungsordnung eingeladen wurde. Jede Mitgliederversammlung ist gemäß der Satzung beschlussfähig. Die Anwesenheitsliste lag aus und die anwesenden Mitglieder trugen sich ein. Die letzte Mitgliederversammlung war am 01.04.2022 durchgeführt worden.

Folgende Mitglieder waren anwesend: Karl-Wilhelm Simonis, Michael Simonis, Claudia Blech, Götz Krieger, Marianne Bischoff, Monika Freisberg, Anne Heinrichson, Birgit Huber, Albert Junk, Edmund Mertes, Monika Monreal, Uffo Monreal, Klaus Palzkill, Heike Plein, Winfried Plein, Norbert Stoldt, Hella Zündorf

Anwesend waren noch weitere Personen (Nichtmitglieder), die sich für die Arbeit des Vereins und seine Projekte besonders interessierten.

 

Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden

  1. Michael Simonis stellte die Ziele und Grundsätze des Vereins dar und erläuterte, dass der Verein durch den Bau von Collèges und Grundschulen die Grund- und Sekundarschulbildung verbessern will, aber auch die Gemeinden mobilisieren will, damit sie nachhaltig Verantwortung übernehmen. Damit stärkt der Solidaritätskreis die lokalen Träger vor Ort und versetzt sie in die Lage zukünftig eigene Projekte zu realisieren. Darüber hinaus werden Lehrer, Schüler und Eltern in den Bereichen der sexuellen Aufklärung sensibilisiert. Mit der Durchführung von Schulungen in den Bereichen Ökologie, Mikroklima und Desertifikation, sowie der Hygiene und der Instandhaltung von Gebäude und Inventar schafft der Verein zudem die Voraussetzung für nachhaltiges Handeln. Danach stellte er die Gesamtbilanz des Vereins vor: Bis Ende 2024 wird der Solidaritätskreis insgesamt 1.733 Klassenräumen für Collèges gebaut und eingerichtet haben. Hinzu kommen 746 Klassenräume für Grundschulen. Ferner hat er bis dahin 448 Lehrerhäuser, 36 Verwaltungsgebäude für Collèges und 175 Brunnen finanziert. Da durchschnittlich ca. 75 (bzw. in Grundschulen 50) Kinder pro Klasse unterrichtet werden, hat er für über 167.275 Kinder neue Schulplätze geschaffen. 24.149.946 € (ohne Nebenkosten und weitere Projekte) wurden investiert, somit kostete jeder Schulplatz ca. 144 €. Darüber hinaus finanziert und betreibt der Verein 2 Aufklärungsteams in Banfora und Ouagadougou und ein Start-Up-Team in Bobo-Dioulasso. Zusätzlich unterstütz der der Verein das Mädcheninternat Foyer Sainte Monique und vermittelt Patenschaften für hilfsbedürftige Mädchen.

 

  1. Anschließend stellte Michael Simonis das Vorstandsteam vor und bedankte sich für die Arbeit und Unterstützung bei Anselm Sanou (Repräsentant vor Ort), Claudia Simonis (2. Vorsitzende), Charly Simonis (Gründer) und Christoph Bröhl (Kassenwart).

 

  1. Michael Simonis erklärte auf Grundlage der Einnahme-Überschuss-Rechnung des Jahres 2022, dass insgesamt im Jahre 2022 789.588,17 (ohne durchlaufende Gelder) an Spenden und Zuschüssen vom BMZ eingenommen. Dem stehen Gesamtausgaben von 363.165,63 € gegenüber. Insgesamt wurden im Jahre 2022 1.348.499,92 € nach Burkina Faso überwiesen. Trotz eines Verlustes von insgesamt 573.577,46 € steht der Verein finanziell solide dar, insbesondere wegen der nach wie vor hohen Spendenerträgen und noch nicht abgerufenen, aber zugesagten Zuschüssen des BMZ.

 

Anselm Sanou hat jeweils zum Monatsanfang Kopien unserer Kontoauszüge eingescannt und uns zugemailt, denn wir führen hier in Deutschland die „afrikanische Buchhaltung“, damit wir jeweils genau wissen, welche Gelder für welche Schulbauten und Projekte noch offenstehen. Michael Simonis dankte ausdrücklich Anselm für sein großes Engagement. Ohne ihn wäre es nicht möglich, derart viele Projekte zu verwirklichen.

 

  1. Die Spendeneinnahmen im Jahre 2022 betrugen insgesamt 789.588,17 €. Darin enthalten eine Erbschaftssonderspenden in Höhe von 194.201,14 € Mit diesem Geld und den Rücklagen aus dem Vorjahr konnten wir unseren Eigenanteil an den Projektausgaben des Jahres 2022 voll begleichen und zusätzlich noch die Finanzierung aller laufenden und geplanten Programme sicherstellen. Durch die Erbschaft sind weitere Projekte möglich, so will der Solidaritätskreis mit dem Geld u.a. für das Mädcheninternat einen Sportplatz und ein weiteres Schlafgebäude errichten und neue Klassenräume in Bobo-Dioulasso bauen.

 

  1. Unsere Verwaltungskosten in Deutschland betrugen im Jahre 2022 insgesamt 14.665,71 €, also nur 1,08 % unserer Gesamtausgaben von 1.363.165,63 €. Es handelte sich um Kosten für den Jahresbericht, den Kalender und das Porto, um Büromaterial, Software, Kontoführungskosten und um die Personalkosten für Michael Simonis (450 €/Job) in Höhe von 8.067,38 €. Im Rahmen der Schulbauprogramme erhält der Solidaritätskreis vom BMZ einen pauschalen Verwaltungskostenzuschuss von 4%, sodass die Verwaltungskosten aus diesem Zuschuss und nicht aus Spendengeldern bezahlt werden können. Für das Programm 2021-2023 beträgt der Verwaltungskostenzuschuss des BMZ 51.282,05 € und für das Programm 2022-2024 63.692,31 €. Somit stehen im Zeitraum 2021-2024 über 28.000 € pro Jahr für Verwaltungskosten zur Verfügung, wovon wir derzeit ca. die Hälfte nicht verwenden, und diese entsprechend für konkrete Projekte in Burkina Faso umwidmen können.

 

  1. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und mit der Vorprüfstelle BENGO verlief für die laufenden Projekte ohne größere Komplikationen. Strategisch haben uns im Jahr 2022 allerdings nach wie vor die Änderungen der Förderrichtlinien beschäftigt, die vorsehen, dass keine reinen Infrastrukturmaßnahmen (Schulbau) mehr gefördert werden sollen. Wir hatten daher das BMZ und BENGO um ein klärendes Trägergespräch gebeten, da wir der Meinung sind, dass unsere spezielle Art des Schulbaus bereits so wesentliche Capacity Development Komponenten enthält, dass diese Infrastrukturprojekte auch ohne begleitende Capacity Development Maßnahmen wie Aufklärungsunterricht oder Start-Up-Kurse förderfähig ist. Das Gespräch fand am 08.11.2022 in Bonn im BMZ statt. Insgesamt hat das BMZ noch einmal seine Anerkennung für Ihr Engagement und die bereits geleistete Arbeit in den Schulbauprogrammen zum Ausdruck gebracht.

Konkreter äußert es sich zu folgenden Punkten:

  • In Bezug auf den lokalen Projektträger stimmt das BMZ zu, dass die Dorf- und Schulkomitees weiterhin als lokale Projektträger benannt werden dürfen, da ihre Einbindung und Stärkung im Rahmen des Schulbauprozesses als Zivilgesellschaftsförderung i.S.d. Nr. 2 der Förderrichtlinien betrachtet werden können.

 

  • In Bezug auf die ab 500.000€ Fördermittel notwendigen Machbarkeitsstudien hält das BMZ daran fest, dass diese grundsätzlich vorgeschrieben sind und nicht per Automatismus fallen gelassen bzw. gegen punktuelle Ex-post-Evaluierungen ausgetauscht werden können. Andererseits sieht es einen gewissen Spielraum, jeweils von Fall zu Fall zu definieren, welcher offene Erkenntnisbedarf tatsächlich besteht und über eine Studie aufzuklären ist. „Übersetzt“ bedeutet dies, dass hier vermutlich weiterhin jeweils Einzelfallentscheidungen unter Einbeziehung des BMZ getroffen werden müssen.
  • In Bezug auf das abrechnungstechnische Ineinandergreifen mehrerer Projekte schätzt das BMZ dies weiter als zuwendungsrechtlich grenzwertig ein, erkennt aber auch an, dass Ihre Vorgehensweise eindeutig Programmcharakter mit stetiger Replizierung eines erprobten Ansatzes hat. Vor diesem Hintergrund erscheint es ihm nachvollziehbar und am Ende auch effizient, erforderliche Nachsorgeaufgaben für Vorprojekte nicht in einem separaten Projekt, sondern im Folgeprojekt anzulegen. Aus Sicht des BMZ wäre es daher sinnvoll, dass Sie als Träger jedem Projektantrag ein (kurzes) Vorwort voranstellen, in dem Sie noch einmal besonders den Programmcharakter Ihrer Gesamtaktivitäten hervorheben.
  • Zum Capacity Development: Hier akzeptiert das BMZ, dass eine wesentliche CD-Komponente schon in der engen Einbindung der Dorf- und Schulkomitees in Schulplanung/ -bau sowie in der Befähigung liegt, die weitere Nutzung und den Unterhalt eigenverantwortlich zu gestalten – was entsprechend ausdifferenziert im Antrag dargelegt sein sollte. Vor diesem Hintergrund ist es auch einverstanden, dass an zusätzlichen CD-Komponenten (SRG mit AMPO, Start-Up etc.) in zukünftigen Projektanträgen nur noch das hinzukommen muss, was aus Ihrer Sicht im gegebenen Projektkontext sinnvoll und nachhaltig umzusetzen ist.
  • In Bezug auf administrative Anforderungen, sowohl bei der Antragstellung als auch bei der Nachweiserstellung, bleibt es dabei, dass diese wie von allen Trägern in vollem Umfang erfüllt werden müssen.

 

Michael Simonis dankte den Damen und Herren des BMZs und von Bengo für die gute Zusammenarbeit und für die sehr großzügige Unterstützung der Projekte.  Für das Folgeprogramm 2023-2025 ist der Verein ebenfalls wieder mit einem Volumen von 1.000.000 € an Zuschussgeldern A-Priorisiert, und hat einen entsprechenden Antrag fristgerecht zum 15.03.2023 eingereicht. Aktuell übernimmt das BMZ 75% der Projektkosten. 25% müssen als Eigenmittel vom Verein durch Spendengelder aufgebracht werden.

 

  1. Michael Simonis erläuterte die im Jahre 2022 durchgeführten Entwicklungshilfeprojekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 1.131.844,21 €. Ca. 80% der Gesamtausgaben in Burkina-Faso wurden in den reinen Schulbau investiert. Die neuen CP-Projekte machen wie der Brunnenbau ca. 8% aus. Die Kostenstellen der Projektüberwachung liegen mit Personalkosten, Autos etc. bei rund 1,6 %. Im Kalenderjahr 2022 hat der Verein insgesamt mit dem Bau von 43 Schulgebäude und 11 Brunnen begonnen. 

 

  1. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte für das Schulbauprogramm 2020-2022 einen Zuschuss von 600.000 € bewilligt, wovon 575.731 € abgerechnet wurden. Auflage für den Zuschuss war der weitere Ausbau der Capacity Development Projekte. Die Eigenleistung des Vereins betrug 25 %.
    In dem Programm hat der Verein mit Gesamtkosten von 738.116,59 € in 18 Orten Schulen errichtet und 8 Brunnen gebohrt. Zusätzlich wurde die Capacity Development Maßnahmen Aufklärungsunterricht mit AMPO und dem Foyer sowie das Start-Up Programm finanziert. Ebenfalls wurde ein neues Auto angeschafft. Es mussten insgesamt 3 Änderungsanträge gestellt werden und 2 Projektorte auswechselt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Start-Up-Maßnahmen erst angelaufen sind und nicht alle dafür vorgesehen Mittel eingesetzt wurden, musste ein Änderungsantrag zur Mittelreduzierung gestellt werden. Die letzten Schulbauten konnten rechtzeitig zum 31.12.2022 fertiggestellt und bezahlt werden, so dass keine Fristverlängerung beantragt werden musste. 12 Schulen sind bereits eingeweiht.

 

  1. Nachdem wir die neuen Capacity Development Konzepte im Vorprogramm neu ausgerichtet hatten, und uns damit auch konzeptionell ausreichend weiterentwickelte hatten, hat uns das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für unser ganz neues Schulbau- und Bildungsprogramm 2021-2023 am 26.05.2021 einen hohen Zuschuss von 1.200.000,00 € bewilligt. Zum ersten Mal konnten wir dieses Programm beim BMZ im Rahmen des „LDCTitel“ beantragen, und uns somit eine 90/10 Finanzierung sichern. Die Eigenleistung des Vereins beträgt daher nur 10 %.

Aufgrund der weltweiten Turbulenzen auf den Beschaffungsmärkten waren die Baukosten signifikant gestiegen. Außerdem hat sich die Sicherheitslage an einigen von uns geplanten Orten so verschärft, dass dort die Projekte nicht mehr durchgeführt werden konnten. Das Programm wurde daher nach unserer Rundreise im Oktober 2021 durch einen aufwendigen Änderungsantrag beim BMZ auf nunmehr 30 Collèges, 1 Grundschulen und 7 Brunnen reduziert.  6 Orte wurden ausgetauscht, 4 Projekte sind komplett entfallen, damit wir den Finanzierungsrahmen beibehalten konnten.  Die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Verein AMPO und mit dem Foyer Sainte Monique im Bereich der Aufklärungskursen wird in diesem Programm fortgeführt. Im Rahmen des neuen Start-Up-Programms führen wir neben Aufklärungsunterricht auch Kurse über Baumpflanzungen, Wasserbewirtschaftung und Hygiene durch.

Am 31.12.2022 war von diesem Programm bereits 20 Schule vollständig fertiggestellt. 4 Schulen waren noch im Bau und bei 7 Schulen war noch nicht mit dem Bau begonnen worden.

 

  1. In dem Schulbildungs- und bauprogramm 2022-2024 wollen 18 Schulgebäude für Collèges und 26 Schulgebäude Grundschulen bauen. Aufgrund der zahlreichen Binnenflüchtlingen die mit zunehmend verschlechternder Sicherheitslage in die großen Stadtzentren Bobo Diolasso und Ouagadougou flüchten, haben wir im neuen Programm 60 Klassenräume in Bobo Diolasso vorgesehen, oft bauen wir direkt 6 Klassen statt wie bisher 3. Da die Geflüchteten oft noch weniger Geld haben und im städtischen Gebiet auch das Sammeln von Sand und Steinen kaum möglich ist, werden wir hier zusätzlich die Kosten des Aggregats übernehmen. Die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Verein AMPO und mit dem Foyer Sainte Monique im Bereich der Aufklärungskursen wird auch in diesem Programm weiter fortgeführt. Im Rahmen des Start-Up-Programms führen wir neben Aufklärungsunterricht auch  Kurse über Baumpflanzungen, Wasserbewirtschaftung und Hygiene weiter fort.

Aufgrund der langen Antragsphase mit vielen Überarbeitungen und Klärungen mit BENGO und dem BMZ konnten wir erst am 01.10.2022 mit dem Programm beginnen. Am 31.12.2022 war von diesem Programm aber bereits 10 Schule im Bau und bei 21 Schulen war noch nicht mit dem Bau begonnen worden.

 

  1. Für das Schulbildungs- und bauprogramm 2023-2025 hatten wir einen Förderwunsch von 1.200.000 € angegeben und haben uns über eine A-Priorisierung von einem Volumen von 1.000.000 € sehr gefreut. Den Projektantrag mit einem Gesamtvolumen von 1.333.333 € (25% Eigenanteil) haben wir fristgerecht zum 15.03.2023 eingereicht. Durch den Neubau von 9 vierklassigen Schulgebäuden für Collèges und 25 dreiklassigen Schulgebäuden für Grundschulen wollen wir im Schulbauprogramm 2023-2025 ca. 6.270 Kindern eine Fortbildungsmöglichkeit in funktionsfähigen Klassenräumen bieten – ein Großteil der Klassen sind im Stadtzentrum Bobo Diolasso vorgesehen, oft bauen wir direkt 6 Klassen. Die Aufklärungskursen und die Workshops im Start-Up-Programm führen wir weiter fort. Die Baupreise liegen derzeit für eine Grundschule inkl. Brunnen bei rund 38.353 €, ein Collège inkl. Brunnen kostet 48.550 €.

 

  1. Die Auftragsvergabe und Koordinierung der Schulbauprojekte erfolgt nach Rücksprache mit den örtlichen Vereinen durch unseren Repräsentanten Anselm Sanou. Für seine umfangreiche Arbeit erhält er pro Jahr einen Anerkennungsbetrag von 2.500.000 CFA = 3.811,23 € pro Jahr. Außerdem erhält er als Ersatz für seine Telefon- und Internetkosten und die externe Buchhaltung durch sein Büro pro Jahr eine Pauschale von 500.000 CFA = 762,25 €. Ferner erhält er pro Tag, an dem er die Dörfer besucht, ein Honorar wie die Bauingenieurin in Höhe von ca. 48,02 € (23.000 CFA Honorar und 8.500 CFA für Spe-sen), und pro begonnener Schule einmalig pauschal ein Honorar von 30.000 CFA = 45,73 €.

Die Bauingenieurin Jeanne Chantal Quedraogo, Tel. 70-14-90-13, übernimmt Kontrollaufgaben bei der Projektdurchführung. Sie erhält für eine Tagestour ein Entgelt von ca. 48,02 € (23.000 CFA Honorar und 8.500 CFA für Spesen). Unser Allrad wird ihr auf unsere Kosten zur Verfügung gestellt sowie ein Chauffeur, dessen Gehalt nebst Nebenkosten von uns bezahlt wird. Die Spesen für den Chauffeur betragen mit Übernachtung 8.500 CFA pro Tag und ohne Übernachtung 5.000 CFA. Kraftfahrzeugsteuern und Zoll brauchen wir als in Burkina Faso staatlich anerkannte ONG nicht zu zahlen.

 

  1. Das Projekt Start-Up läuft unter der Regie unseres Repräsentanten Anselm Sanou. Im Jahre 2020 wurde Pelagie Sanou ausgebildet und begann mit ihrer Arbeit. Sie wurde mit einem Allradfahrzeug, einem Beamer und einem Stromaggregat ausgestattet. Um die Anzahl der Kurse auszuweiten, haben wir Im Jahr 2021 Herr Diao Daouda eingestellt.

Die Kurse gliedern sich in 5 Bereiche:

  • Aufklärungskurse: In diesen Kursen soll vor allem über die Geburtenregelung gesprochen werden, da dies in Westafrika das Hauptproblem darstellt. Die örtlichen Krankenpfleger werden dazu engagiert, um eine langfristige Betreuung der Schüler und Schülerinnen vor Ort sicherzustellen.
  • Kurse über Ökologie, Mikroklima und Desertifikation: Die Fortbildung richtet sich an Eltern und Schüler und wird vom örtlichen Forstwirt durchgeführt. Im ersten Teil der Fortbildung lernt die Gruppe unter Anleitung des Forstwirts im theoretischen Block, warum eine Verbesserung des Mikroklimas wichtig ist und wie dieses umgesetzt werden kann. Weiterhin werden auch wichtige Aspekte im Bereich Desertifikation und deren Bekämpfung erläutert. Anschließend werden im praktischen Teil das richtige Graben der Pflanzlöcher sowie der notwendige Pflanzabstand besprochen und direkt praktisch umgesetzt. Im zweiten Teil der Schulung erfolgt das Pflanzen der 30 Baumsetzlinge. Die weitere Pflege und Bewässerung wird besprochen und die konkrete Durchführung mit dem Direktor festgelegt. Zusätzlich wird jeder Baum mit einem Verbissschutz versehen, um zu verhindern, dass Tiere die Pflanzen zerstören.
  • Auch die Schulung in den Bereichen Hygiene von Latrinennutzung und Brunnen wird vom Krankenpfleger des CSPS unterrichtet. Es geht unter anderem um Themen wie Hände waschen nach der Toilette und vor und nach den Mahlzeiten, sowie die ordnungsgemäße Nutzung des Brunnens.
  • Instandhaltung des Gebäudes: Diese Fortbildung wird von ortsansässigen Handwerkern für die Schüler und die Elternvertretung angeboten, und behandelt folgende Schwerpunkte:
    • Reparaturen am Mauerwerk (z.B. Risse)
    • Dachreparatur (kleine Löcher mit Dichtungsband reparieren)
    • Türen (z.B. bei den Latrinen und Klassenzimmern)
    • Zaunreparaturen (z.B. Löcher mit Draht flicken, Unterschlupfmöglichkeiten mit Steinen verschließen)
  • Reparatur der Tische und Bänke: Der ortsansässige Schreiner zeigt den Teilnehmern dieser Fortbildung anhand der konkreten Reparatur der vorhandenen defekten Bänke alle notwendigen Arbeitsgänge (Ersetzen von fehlenden Schrauben, Austausch der Tischplatten und Sitzflächen, etc.). Vor der Schulung erfolgt eine Bestandsaufnahme aller defekten Bänken, so dass es im Nachgang möglich ist, zu überprüfen, ob die Maßnahme zu nachhaltigen Ergebnissen führt. Anschließend liegt es in der Verantwortung der zuständigen Elternvertretungen sich um die Reparatur aller defekten Tisch-Bankkombinationen zu kümmern. Das Start-Up-Team stellt dazu den Schulen Werkzeug und Ersatzmaterialien zur Verfügung..

 

  1. Der Aufklärungsunterricht durch AMPO/P.P.Filles hat bereits im Schuljahr 2019/2020 begonnen und hat sich gut eingespielt. Der Aufklärungsunterricht in der Umgebung von Banfora wurde im Schuljahr 2020/2021 professionalisiert und ausgeweitet, nachdem die Gruppe bei AMPO weitergebildet worden war. Pro Jahr sollen ca. 24.000 Schüler und Schülerinnen Aufklärungsunterricht erhalten und einen Wissenszuwachs in den Kernthemen Verhütungsmethoden und Familienplanung erhalten. Im Bereich der Sensibilisierungskurse überreichen wir jeder Schule einen in Deutschland produzierten 72-seitigen Kalender „BOÎTE-À-IMAGES pour la sensibilisation au planning familial“. Mit der Überreichung dieses qualitativ hochwertigen und didaktisch aufbereiteten Unterrichtsmaterials an die entsprechenden Multiplikatoren schaffen wir die Grundlage, damit auch in Zukunft ein qualifizierter Aufklärungsunterricht an den besuchten Collèges stattfinden kann. Die Aufklärungskurse bewirken Veränderungen der individuellen und kollektiven Verhaltensweisen und Einstellungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern und tragen damit zur sozialen Nachhaltigkeit bei. Wir erhoffen uns durch die verschiedenen Sensibilisierungsmaßnahmen eine Dynamik der persönlichen Entwicklung und des Verantwortungsbewusstseins der Schülerinnen und Schüler innerhalb der Schulen und auf Gemeindeebene, die sich positiv auf die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse im Kampf gegen ungewollte Schwangerschaften auswirken können.

 

  1. Mädcheninternat Foyer Sainte Monique: Im Jahr 2022 wurden ausdrücklich für die Patenkinder speziell 22.269 € und für das Foyer allgemein weitere 4.195,36 € € gespendet. Zusätzlich gab es eine Erbschaftssonderspenden in Höhe von 194.201,14 € die in Teilen auch für das Foyer gedacht ist. Dadurch werden zusätzliche Projekte ermöglicht, unter anderem der Neubau eines neuen Schlafhauses für weitere Mädchen. Im Schuljahr 2021/2022 wurden 34 Mädchen, die im Foyer wohnten, und 32 Mädchen, die außerhalb wohnten, unterstützt. An Schulgeld/Ausbildungskosten wurden für sie 14.972,14 € ausgegeben. Soeur Pelagie hat die Einzelausgaben sorgfältig in einer Liste zusammengestellt. Für die Lebensmittel wurden 883,71  € und für Nachhilfe- und Computerunterricht wurden  3.811,23  € ausgegeben. Weitere Unterhaltskosten wie Strom, Wasser, Internet und Reparaturen schlugen mit 1.315,94 € zu Buche. Für Investitionen im Foyer ( 2 Fahrräder, neue Computer, Beleuchtung Sportplatz und Erneuerung von Elektroleitungen) wurden 7.197,12 € zur Verfügung gestellt. Die Gesamtausgaben für das Foyer betrugen damit  44.441,40  €.

 

  1. Bericht über die politische- und Sicherheitslage in
    Burkina Faso:
    Am 24. Januar 2022, nach zweitägigen Meutereien in mehreren Kasernen, hat einer Gruppe von Offizieren Präsident Roch Marc Christian Kaboré gestürzt. Die Putschisten rund um ihren Anführer Damiba hatten Kaboré vorgeworfen, nicht entschlossen genug gegen die dschihadistische Gewalt vorzugehen. Zunehmender islamistischer Terror hat in Burkina Faso zum Tod tausender Menschen geführt und über 2 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Nach dem Putsch hat die Militärjunta unter Führung von Damiba die Macht übernommen. Im Oktober 2022 kam es erneut zu einem Militärputsch. Initiator war der 35-jährige Ibrahim Traoré, der mittlerweile als Präsident vereidigt wurde. Die komplette Ministerriege wurde ausgetauscht und verschlankt. Joseph André Ouédraogo wurde neuer Bildungsminister. Traoré geht wie damals Sankara gegen die Korruption im Land an, so verzichtet er selbst auf das Präsidentengehalt und bleibt beim Gehalt, welches er als Hauptmann in der Armee verdient hat. Auch die Minister müssen auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. Zudem nimmt er den Kampf gegen den Terrorismus auf und hat bereits erste Erfolge vorzuweisen. Er hat Frankreich aufgefordert, seine Truppen aus Burkina Faso abzuziehen. Seine Annäherung an Russland und die Wagner-Gruppe wird jedoch von uns sehr kritisch gesehen. Zunehmender islamistischer Terror hat in Burkina Faso zum Tod tausender Menschen geführt und über 2 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Dadurch bedingt verzeichnet Burkina Faso eine steigende Anzahl von Schulschließungen aufgrund von terroristischen Bedrohungen oder Angriffen. Wie aus dem statistischen Datenbericht von Education en Situation d’Urgence (Bildung in Not-situationen) hervorgeht, liegt die Anzahl der geschlossenen Einrichtungen mittlerweile (Stand 31. Oktober 2022) bei 5.709 Einrichtungen. Diese Schließungen machen etwa 22% der Bildungseinrichtungen in Burkina Faso aus und betreffen 1.008.327 Schüler, davon 490.622 Mädchen (48,66%) und 517.705 Jungen (51,34%), sowie 28.919 Lehrer, davon 9.171 Frauen und 19.748 Männer, heißt es in der gleichen Quelle. Wir haben bereits bei der Schulauswahl die Sicherheitshinweise zu den einzelnen Gebieten ausgewertet und berücksichtigt. Wir €päer sollen aus Sicherheitsgründen bestimmte Regionen meiden. Wir werden also einzelne Schulen wahrscheinlich nicht selbst einweihen und besuchen. Unsere Bauarbeiter sind in diesen Gebieten jedoch nicht gefährdet und können dort Schulbauten errichten. In allen Gebieten, wo wir Schulen neu errichten, findet normaler Schulunterricht statt und die Schüler dürfen nicht dadurch benachteiligt werden, dass dort keinerlei neue Schulen mehr gebaut werden. Durch eine solche Verhaltensmaßnahme würde die Abwanderung in die westlichen zentralen Landesteile und Fluchtbewegungen noch mehr beschleunigt. Sollte sich die momentane Lage nicht verschlimmern, ist bei unseren Schulbauten und Schulbildungsmaßnahmen nicht mit Verzögerungen zu rechnen, da wir sicherheitskritische Projekte von vor-hinein ausgeschlossen haben. Vor Baubeginn wird die Sicherheitslage jedoch nochmal neu bewertet. Dazu kontaktieren wir meist die Schulbehörden und die Bürgermeister der jeweiligen Gemeinden. Ziel ist es, Risiken bestmöglich auszuschließen. Sollte die Sicherheitslage eine Durchführung eines konkreten Projektes nicht zulassen, werden wir den Schulbau an einem Ersatzort durchführenDer Unterricht lief bisher im Schuljahr 2022/2023 weitgehend ohne Unterbrechung. Es gab keine Corona-bedingten Schulschließungen. Unsere Schulbauprojekte wurden durch den Militärputsch nicht beeinträchtigt. Auch die Bildungsprogramme konnten weitgehend fortgeführt werden. Wir haben keine Kontakte zu den Militärs, sondern nur zu den Schulverwaltungen. Allerdings wurden bei beiden Militärputschen jeweils nicht nur der Bildungsminister, sondern auch fast alle Direktoren der Schulverwaltung auf regionaler und provinzieller Ebene ausgetauscht. Entsprechende Abstimmungsschwierigkeiten waren die Folge. Wir gehen davon aus, dass wir auch das neue Schulbaupro-gramm 2023-2025 ohne Verzögerungen durchführen können. Nach derzeitiger Lage ist ein normaler Schulstart im neuen Schuljahr geplant, sodass wir keine Auswirkungen auf unsere Aktivitäten erwarten.

 

  1. Rundreise 2023: Aufgrund der dramatischen Entwicklung der Sicherheitslage sind wir vom 12. bis 20. Januar 2023 lediglich mit 2 Personen (Michael und Charly Simonis) nach Burkina Faso gereist, und haben dort 9 Collèges und 6 Grundschulen besucht, evaluiert und meist auch eingeweiht. Wegen der Terrorgefahr haben wir unsere Reiseroute geheim gehalten und sind nach Bobo Dioulasso geflogen, anstatt den als unsicher geltenden Landweg zu nutzen. Wir konnten leider nicht mehr in Zelten direkt bei den Schulen schlafen, sondern wir haben lediglich bei unserem Repräsentanten Anselm Sanou bzw. in der katholischen Mission in Bobo übernachtet. Am Sonntag den 22. Januar sind wir gesund und zufrieden wieder in Brüssel gelandet. Einen Reisebericht der Gruppe von Michael Simonis findet man unter solidaritaetskreis.de.

 

Bericht des Kassenprüfers und Entlastung des Vorstandes

Im Auftrag von Christoph Bröhl hat Götz Krieger den Bericht der Prüfung verlesen. Christoph Bröhl hat die Kasse geprüft und festgestellt, dass die Kasse für das Jahr 2022 ordnungsgemäß geführt ist und alle Belege vorgelegt wurden. Er wies darauf hin, dass der Verein zusätzlich auch sehr sorgfältig vom Entwicklungshilfeministerium und vom Finanzamt Wittlich überprüft wird. Er beantragte, den Vorstand zu entlasten.

Entlastung Bei Enthaltung von Herrn Michael Simonis und Frau Blech wurde der Vorstand einstimmig (2 Enthaltungen) entlastet.

 

Allgemeiner Informationsteil

Als Abschluss haben wir von unseren Eindrücken während Projektbesichtigungsreise erzählt und einen Film von der Rundreise 2023 gezeigt.