1989 besuchte der Hillesheimer Karl-Wilhelm Simonis, genannt Charly, einen Studienfreund, der in Burkina Faso als deutscher Botschafter tätig war. Diesen Besuch nutzte Charly, um das Land auf eigene Faust ohne Komfort eines Botschaftswagens zu erkunden. Er war von der Landschaft, mehr aber noch von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Burkinabè beeindruckt, auf der anderen Seite aber von der extremen Armut in dem Land betroffen.
Ein Zufall führte ihn mit Maurice Pouya zusammen, der ihn in seiner Familie in Ouagadougou aufnahm und mit ihm in sein Heimatdorf Bollé, das ihn ebenso herzlich empfing, fuhr. In verschiedenen Unterhaltungen mit der Dorfbevölkerung erfuhr Charly, dass diese sich einen Tiefbrunnen und eine motorgetriebene Getreidemühle wünschte. Bisher mussten die Frauen in der Trockenzeit weite Wegstrecken zum nächsten Brunnen zurücklegen. In den nächsten Jahren finanzierte er privat diese Projekte, die den Frauen zwar Erleichterungen brachten, aber dem Dorf noch keine weitere Entwicklung brachte. In dem Nachbardorf Paspanga wurde dann mit seiner Unterstützung auch eine Grundschule gebaut, da bisher in diesem Gebiet die Kinder noch nicht eingeschult werden konnten. Um noch mehr Hilfsprojekte finanzieren zu können, gründete Charly 1993 den Solidaritätskreis Westafrika, dessen Vorsitzender er wurde, zur Stellvertreterin wurde Birgit Huber gewählt. Der neu gegründete Verein erhielt auch von Nichtmitgliedern Spenden, wodurch mehrere Grundschulen gebaut werden konnten. Zusätzlich zur Schule müssen auch noch Wohnhäuser für die Lehrer errichtet werden, die nur einen sehr geringen Verdienst haben, und häufig versetzt werden und der Verein finanziert auch einen Tiefbrunnen. Um auch Mädchen die Einschulung zu ermöglichen, bezahlt der Verein diesen das Schulmaterial (Tafel, Griffel, Hefte und Schreibmaterial). Da das alles nicht von Deutschland aus zu bewältigen war, die Besuche nur alle 2 Jahre stattfanden, erklärte sich Maurice Pouya bereit, die Arbeit vor Ort zu übernehmen. Er vergab die Aufträge und bezahlte vom Vereinskonto die Unternehmen. 1995 war für den Verein das “Wendejahr”, da er zum ersten Mal Zuschüsse vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit erhielt. Dadurch war es möglich, ein größeres Projekt zu realisieren: in Nohoungo konnte eine Kranken- und eine Entbindungsstation mit 2 Wohnhäusern für das Personal gebaut werden. In den darauffolgenden Jahren flossen immer mehr finanzielle Unterstützungen, gleichzeitig nahm erfreulicherweise auch das Spendenaufkommen zu. Dazu beigetragen hat die rege Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, Projektarbeiten in den verschiedenen Schulen in der Umgebung von Hillesheim, alle 2 Jahre das Dorffest in Loogh/Eifel, das jährlich stattfindende Tellerfest, Pfarrfeste und Geburtstagsfeiern zu Gunsten des Vereins, nicht zuletzt aber auch Charlys Begleiter auf dessen Reisen. War er bei seinen Reisen nach Afrika anfangs mehr oder weniger auf sich alleine angewiesen, so wurde er in den letzten Jahren von einer recht stattlichen Gruppe begleitet, darunter erfreulicherweise viele Jugendliche. Aus beruflichen Gründen beendete Maurice Pouya 1996 die offizielle Zusammenarbeit mit dem Solidaritätskreis, geblieben ist aber die Freundschaft zwischen ihm und Charly. Anselm Sanou, der durch Zufall in Deutschland auf den Verein stieß, übernahm diese Aufgabe. Er besucht mindestens 2 mal die Dörfer, die Projekte beantragt haben, macht die Ausschreibungen, kontrolliert den Baufortschritt und zahlt die Unternehmen – eine Arbeit, die mit zunehmenden Geldern immer umfangreicher wird, die er aber mit Bravour meistert, da er seinem Land helfen und es weiterentwickeln will. Sein Heim ist mittlerweile eine “Herberge” für den Besuch aus Deutschland geworden. Sein Kontakt zum Solidaritätskreis läuft zum großen Teil über Internet. Zur gleichen Zeit gab es auch in Deutschland im Verein eine Veränderung. Im November 1996 wurde Götz Krieger zum 2. Vorsitzenden gewählt. Er übernahm zusätzlich die Übersetzungen, die bisher Peter Heck angefertigt hatte. Ab 1997 unterstützt das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit auch den Bau von “Collèges”, einer der Realschule ähnlichen Schulart. Der Verein begrenzt seine Entwicklungshilfe in Burkina Faso nicht auf eine Region, sondern ist im ganzen Land tätig. Ab Januar 2000 stellt der Verein selbst die Spendenquittungen aus, damit diese bei der Steuererklärung abgesetzt werden können. Bis Ende 2010 haben wir 155 Grundschulen incl. Einrichtung (470 Klassen), 64 Collèges (mit 326 Klassen) und 36 Verwaltungstrakte, 345 Lehrerhäuser, 60 Brunnen, 1 Gesundheitsstation, 1 Internat, 1 Frauenförderzentrum und 3 Häuser für das Foyer Sainte Monique errichtet. Bis Ende 2010 wurden 8.860.119 EUR investiert, finanziert mit Zuschüssen des BMZ in Höhe von 6.374.284 EUR und aus Spendengeldern in Höhe von 2.485.835 EUR. Da in einer Klasse durchschnittlich 75 Kinder unterrichtet werden, wurden für ca. 60.000 Kinder neue Schulplätze geschaffen, wobei jeder neu errichtete Schulplatz ca. 148 Euro kostete. |