Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung des Solidaritätskreises Westafrika e.V.

Mitgliederversammlung des Solidaritätskreises Westafrika e.V. am 01. April 2022 in Hillesheim

Protokoll Mitgliederversammlung 01.04.2022

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Michael Simonis, begrüßte alle Anwesende. Er stellte als Versammlungsleiter fest, dass zur Versammlung frist- und formgerecht unter Angabe der Tagungsordnung eingeladen wurde. Jede Mitgliederversammlung ist gemäß der Satzung beschlussfähig. Die Anwesenheitsliste wurde rund gereicht und die anwesenden Mitglieder trugen sich ein. Die letzte Mitgliederversammlung war am 01.10.2021 durchgeführt worden.

Folgende Mitglieder waren anwesend: Christoph Bröhl, Karl-Wilhelm Simonis, Michael Simonis, Claudia Blech, Götz Krieger, Esther Baican-Kadour, Reinhold Hedtfeld, Anne Heinrichson, Birgit Huber, Oswald Lenartz, Uffo Monreal, Heike Plein, Winfried Plein, Klaus Palzkill, Norbert Stoldt, Edmund Mertes.

Anwesend waren noch weitere Personen (Nichtmitglieder), die sich für die Arbeit des Vereins und seine Projekte besonders interessierten

Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden

  1. Michael Simonis stellte die Gesamtbilanz des Vereins vor: Bis Ende 2024 wird der Solidaritätskreis 433 Schulgebäude für Collèges mit insgesamt 1729 Klassenräumen gebaut und eingerichtet haben. Hinzu kommen 251 Schulgebäude für Grundschulen, wo 746 Klassenräume errichtet und eingerichtet wurden. Ferner hat er bis dahin 448 Lehrerhäuser, 36 Verwaltungsgebäude für Collèges und 173 Brunnen finanziert. Da durchschnittlich ca. 75 (bzw. in Grundschulen 50) Kinder pro Klasse unterrichtet werden, hat er für über 166.975 Kinder neue Schulplätze geschaffen. 23.972.828 Euro (ohne Nebenkosten und weitere Projekte) wurden investiert, somit kostete jeder Schulplatz ca. 144 Euro.
  2. Anschließend gratulierte er Götz Krieger nochmal im Namen aller Mitglieder für die Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes am Bande, überreicht durch den Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Thomas Linnertz im Forum Daun, für die großen und langjährigen Verdienste in der Entwicklungsarbeit für das westafrikanische Land Burkina Faso. Götz Krieger hat bis zum Jahr 2021 25 Jahre lang das Amt des 2. Vorsitzenden ausgeführt.
  3. Michael Simonis erläuterte die im Jahre 2021 durchgeführten Entwicklungshilfeprojekte. Ca. 82% der Gesamtausgaben in Burkina-Faso wurden in den reinen Schulbau investiert. Die neuen CP-Projekte machen 6% aus. Das Foyer macht derzeit rund 3,1 % der Gesamtausgaben aus. Die Kostenstellen der Projektüberwachung liegen mit Personalkosten, Autos etc. bei rund 3 %. Im Kalenderjahr 2021 hat der Verein insgesamt mit dem Bau von 38 Schulgebäude und 8 Brunnen

  4. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte für das Schulbauprogramm 2019-2021 einen Zuschuss von 1.200.000 Euro bewilligt, nachdem der Solidaritätskreis im Jahr 2018 aufgrund einer B-Priorisierung keinen Antrag beim BMZ eingereicht hatte. In dem Programm hat der Verein mit Gesamtkosten von 1.542.697 € in 43 Orten Schulen errichtet und 13 Brunnen gebohrt. Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Verein AMPO die neue Capacity Development Maßnahme Aufklärungsunterricht mit 57.858 € finanziert. Damit leistet der Verein einen weiteren Beitrag gegen die Bevölkerungsexplosion Es mussten insgesamt 2 Änderungsanträge gestellt werden und 7 Projektorte auswechselt werden, da an den ursprünglich vorgesehenen Orten zwischenzeitlich schon vom Staat Schulgebäude errichtet worden waren. Die letzten Schulbauten konnten rechtzeitig zum 31.12.2021 fertiggestellt und bezahlt werden, so dass keine Fristverlängerung beantragt werden musste. 24 Schulen sind bereits eingeweiht.
  5. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat uns für das Schulbau- und Bildungsprogramm 2020-2022 am 04.08.2020 einen weiteren Zuschuss von 600.000,00 Euro bewilligt. Die Eigenleistung des Vereins beträgt 25 %.

    Auf dringenden Wunsch vom BMZ wurden die Capacity Development ausgebaut. Somit finanzieren wir in diesem Programm zusätzlich zu den Infrastruktur Projekten, das Aufklärungsteam in Banfora und AMPO sowie das Start-Up-Projekt in dem Lehrer und Schüler nicht nur in den Bereichen der sexuellen Aufklärung und Sensibilisierung weitergebildet werden, sondern zusätzliche in Themen der Hygiene und Wasserbewirtschaftung sowie der ökologischen Lebensumwelt (Baumpflanzungen) fortgebildet werden.

    Das Programm umfasst neben den 3 Capacity Development Projekten den Bau von 11 Collèges, 7 Grundschulen und 8 Brunnen.

    Am 31.12.2021 war von diesem Programm bereits 10 Schulen vollständig fertiggestellt. 9 Schulen waren noch im Bau und bei 2 Schulen war noch nicht mit dem Bau begonnen worden.

  6. Nachdem wir die neuen Capacity Development Konzepte im Vorprogramm neu ausgerichtet hatten, und uns damit auch konzeptionell ausreichend weiterentwickelte hatten, hat uns das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für unser ganz neues Schulbau- und Bildungsprogramm 2021-2023 am 26.05.2021 einen hohen Zuschuss von 1.200.000,00 € Euro bewilligt. Zum ersten Mal konnten wir dieses Programm beim BMZ im Rahmen des „LDCTitel“ beantragen, und uns somit eine 90/10 Finanzierung sichern.

    In dem Schulbildungs- und bauprogramm 2021-2023 wollen wir die Grund- und Sekundarschulbildung verbessern, sowie Lehrer und Schüler in den Bereichen der sexuellen Aufklärung und Sensibilisierung, der Hygiene und Sanitärversorgung und der ökologischen Lebensumwelt fortbilden, sowie Elternvertretungen für ihre Aufgaben ausbilden. Geplant war der Neubau von 31 Collèges und 4 Grundschulen. Aufgrund der weltweiten Turbulenzen auf den Beschaffungsmärkten sind allerdings die Baukosten signifikant (>10%) gestiegen. Außerdem hat sich die Sicherheitslage an einigen von uns geplanten Orten so verschärft, dass dort die Projekte nicht mehr durchgeführt werden konnten. Das Programm wurde daher nach unserer Rundreise im Oktober 2021 durch einen aufwendigen Änderungsantrag beim BMZ auf nunmehr 29 Collèges, 2 Grundschulen und 8 Brunnen reduziert.  7 Orte wurden ausgetauscht, 4 Projekte sind komplett entfallen, damit wir den Finanzierungsrahmen beibehalten konnten.  Die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Verein AMPO und mit dem Foyer Sainte Monique im Bereich der Aufklärungskursen wird in diesem Programm fortgeführt. Im Rahmen des neuen Start-Up-Programms führen wir neben Aufklärungsunterricht auch Kurse über Baumpflanzungen, Wasserbewirtschaftung und Hygiene durch. Am 31.12.2021 war von diesem Programm bereits 1 Schule nahezu vollständig fertiggestellt. 9 Schulen waren noch im Bau und bei 21 Schulen war noch nicht mit dem Bau begonnen worden.

  7. Aufgrund der 90/10 Finanzierung im Programm 2021-2023 wurden Spendenmittel frei um ein zusätzliches Programm „Zusatzprogramm
    ASAO-2021-2023“
    für dringend benötigte Schulen ohne BMZ-Gelder zu initialisieren. In diesem Programm wollten wir ursprünglich 9 Collèges, 3 Grundschulen und 6 Brunnen bauen. Leider mussten wir aufgrund der Sicherheitslage auch hier einige Projekte stoppen. Die anderen Projekte aus diesem Programm wurden als Austauschorte in die BMZ Programme 2021-2023 bzw. noch nicht begonnene Projekte in das neue Programm 2022-2024 verschoben, so dass dieses Zusatzprogramm nur noch das Collège in Gouingho vorsieht.
  8. Für das diesjährige Folgeprogramm 2022-2024 haben wir ein Volumen von 1.200.000 € an Zuschussgeldern im Rahmen der Planungsabfrage angemeldet, und wurden unter der Auflage, eine Ex-Post Evaluierung durchzuführen, A-Priorisiert. Im Rahmen der Evaluation will das BMZ und Bengo die Effektivität unserer Projekte überprüfen. Daher haben wir beim BMZ ein gesondertes Evaluierungsprojekt beantragt, um diese Ex-Post Evaluierung durchzuführen zu können. Die Verbesserungsvorschläge aus dieser Evaluierung sollen dann in das neue Programm 2022-2024 einfließen. Mit dieser Evaluierung soll zu einem festgestellt werden, ob unsere älteren Schulbauprojekte nachhaltig sind und die Schulgebäude nach wie vor die Grundlage für ordnungsgemäßen Unterricht bieten. Zum anderen soll festgestellt werden, inwieweit der über die Infrastrukturmaßnahme Schulbau geschaffene Zugang zu den Menschen für die Durchführung von Capacity-Developement-Projekten sinnvoll ist, um zu nachhaltigeren Ergebnissen zu kommen. Die Evaluierung wird vom BMZ ebenfalls mit 90% Zuschuss finanziert, und hat ein Budget in Höhe von 37.232 €. Nachdem wir uns am letzten Tag der Rundreise mit verschiedenen Anbietern getroffen hatten, haben wir den Auftrag an LANNAYA Consult Sarl vergeben, der auf diesen Gebieten bereits einschlägige Vorerfahrung hatte, was wichtig war, da hier u.a. nach OECD-Kriterien gearbeitet werden mussten. Der Abschlussbericht der Evaluierung soll bis Mitte April 22 vorliegen. Ein vorläufiger Bericht erreichte uns in der letzten Woche.
  9. In dem Schulbildungs- und bauprogramm 2022-2024 wollen 18 Schulgebäude für Collèges und 26 Schulgebäude Grundschulen bauen. Aufgrund der zahlreichen Binnenflüchtlingen, die mit zunehmend verschlechternder Sicherheitslage in die großen Stadtzentren Bobo-Dioulasso und Ouagadougou flüchten, haben wir im neuen Programm 60 Klassenräume in Bobo-Dioulasso vorgesehen. Da die Geflüchteten oft noch weniger Geld haben und im städtischen Gebiet auch das Sammeln von Sand und Steinen kaum möglich ist, werden wir hier zusätzlich die Kosten des Aggregats übernehmen. Die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Verein AMPO und mit dem Foyer Sainte Monique im Bereich der Aufklärungskursen wird auch in diesem Programm weiter fortgeführt. Im Rahmen des Start-Up-Programms führen wir neben Aufklärungsunterricht auch Kurse über Baumpflanzungen, Wasserbewirtschaftung und Hygiene weiter fort.
  10. Die Baupreise liegen derzeit für eine Grundschule inkl. Brunnen bei rund 36.383 €, ein Collège inkl. Brunnen kostet 45.912 €.
  11. Die Auftragsvergabe und Koordinierung erfolgt nach Rücksprache mit den örtlichen Vereinen durch unseren Repräsentanten Anselm Sanou. Für seine umfangreiche Arbeit erhält er pro Jahr einen Anerkennungsbetrag von 500.000 CFA = 762,25 Euro pro Jahr. Außerdem erhält er als Ersatz für seine Telefon- und Internetkosten und die externe Buchhaltung pro Jahr eine Pauschale von 500.000 CFA = 762,25 Euro. Ferner erhält er pro Tag, an dem er die Dörfer besucht, ein Honorar wie die Bauingenieurin in Höhe von ca. 48 € (23.000 CFA Honorar und 8.500 CFA für Spesen), und pro begonnener Schule einmalig pauschal ein Honorar von 30.000 CFA = 45,73 Euro. Für die Koordination der Start-Up-Weeks erhält Herr Sanou zusätzlich eine pauschale Aufwandentschädigung in Höhe von 1.700.000,00 CFA = 2.591,63 Euro.

    Die Bauingenieurin Jeanne Chantal Quedraogo, übernimmt Kontrollaufgaben bei der Projektdurchführung. Sie erhält für eine Tagestour ein Entgelt von ca. 48 € (23.000 CFA Honorar und 8.500 CFA für Spesen). Unser Allrad wird ihr auf unsere Kosten zur Verfügung gestellt sowie ein Chauffeur, dessen Gehalt nebst Nebenkosten von uns bezahlt wird. Die Spesen für den Chauffeur betragen mit Übernachtung 8.500 CFA pro Tag und ohne Übernachtung 4.000 CFA. Die vom BMZ bezuschussten Allradfahrzeuge Toyota-Pick-ups sind permanent für die zahlreichen Projekte im Einsatz. Kraftfahrzeugsteuern und Zoll brauchen wir als in Burkina Faso staatlich anerkannte ONG nicht zu zahlen.

  12. Insgesamt wurden im Jahre 2021 1.313.701,61 (ohne durchlaufende Gelder) an Spenden und Zuschüssen vom BMZ eingenommen.  Dem stehen Gesamtausgaben von 265,10 € gegenüber. Insgesamt wurden im Jahre 2021 908.092,81 € (ohne durchlaufende Gelder) nach Burkina Faso überwiesen.

    Anselm Sanou hat jeweils zum Monatsanfang Kopien unserer Kontoauszüge eingescannt und uns zugemailt, denn wir führen hier in Deutschland die „afrikanische Buchhaltung“, damit wir jeweils genau wissen, welche Gelder für welche Schulbauten und Projekte noch offenstehen. Michael Simonis dankte ausdrücklich Anselm für sein großes Engagement. Ohne ihn wäre es nicht möglich, derart viele Projekte zu verwirklichen.

  13. Unsere Verwaltungskosten in Deutschland betrugen im Jahre 2021 insgesamt 13.457,18 Euro, also nur ca. 1,45 % unserer Gesamtausgaben von 927.265,10 Euro. Es handelte sich um Kosten für den Jahresbericht, den Kalender und das Porto, um Büromaterial, Software, Kontoführungskosten und um die Personalkosten für Michael Simonis (450 €/Job) in Höhe von 6.835,68 Euro. Im Rahmen der Schulbauprogramme erhält der Solidaritätskreis vom BMZ einen pauschalen Verwaltungskostenzuschuss von 4%, sodass die Verwaltungskosten aus diesem Zuschuss und nicht aus Spendengeldern bezahlt werden können. Für das Programm 2020-2022 beträgt der Verwaltungskostenzuschuss des BMZ 31.144,74 €, für das Programm 2021-2023 insgesamt 51.282,05 €. Somit stehen im Zeitraum 2020-2023 über 27.000 € pro Jahr für Verwaltungskosten zur Verfügung, wovon wir derzeit über die Hälfte nicht verwenden, und diese entsprechend für konkrete Projekte in Burkina Faso umwidmen können.
  14. Unsere Spendeneinnahmen im Jahre 2021 betrugen insgesamt 369.252,14 € Euro. Mit diesem Geld und den Rücklagen aus dem Vorjahr konnten wir unseren Eigenanteil an den Projektausgaben des Jahres 2021 voll begleichen und zusätzlich noch die Finanzierung aller laufenden und geplanten Programme sicherstellen.
  15. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und mit der Vorprüfstelle BENGO verlief für die laufenden Projekte ohne Komplikationen. Michael Simonis dankte den Damen und Herren des BMZs und von Bengo für die gute Zusammenarbeit und für die sehr großzügige Unterstützung unserer Projekte. Für das Folgeprogramm 2022-2024 haben wir ebenfalls wieder ein Volumen von 1.200.000 € an Zuschussgeldern im Rahmen der Planungsabfrage angemeldet. Die Ex-Post Evaluierung wurde allerdings zur Voraussetzung für weitere Gelder gemacht. Eine 90/10 Finanzierung ist leider ab diesem Jahr nicht mehr beantragbar, und bleibt daher vorerest eine Ausnahme für das Programm 2021-2023.
  16. Sieben Mitglieder des Solidaritätskreises Westafrika e.V. waren vom 9. bis 23. Oktober nach Burkina Faso gereist und haben in 2 Delegationen 32 Schulen besucht, evaluiert und meist auch eingeweiht. Es wurden keine wesentlichen Baumängel festgestellt. Einen Reisebericht der Gruppe von Michael Simonis findet man unter solidaritaetskreis.de.

    Unsere nächste Rundreise wird vom 07.-22. Januar 2023 stattfinden.

  17. Bericht über die politische- und Sicherheitslage in
    Burkina Faso:
    Am 24. Januar, nach zweitägigen Meutereien in mehreren Kasernen, hat einer Gruppe von Offizieren Präsident Roch Marc Christian Kaboré gestürzt. Die Putschisten hatten Kaboré vorgeworfen, nicht entschlossen genug gegen die dschihadistische Gewalt in dem westafrikanischen Land vorzugehen. Zunehmender islamistischer Terror hat in Burkina Faso zum Tod tausender Menschen geführt und etwa 1,5 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Nach dem Putsch hat die Militärjunta unter Führung von Damiba die Macht übernommen. Mittlerweile wurde er als Übergangspräsident vereidigt. Rund sechs Wochen nach dem Militärputsch in Burkina Faso hat Junta-Chef Damiba eine Übergangsregierung ernannt. Neuer Premierminister ist Albert Ouedraogo. Seinem neuen Kabinett gehören sechs Frauen an, darunter die neue Außenministerin Olivia Rouamba. Ouedraogos Kabinett soll für eine Übergangszeit von drei Jahren im Amt bleiben. Die neuen Machthaber in Burkina Faso hatten eine Rückkehr zur Demokratie in Aussicht gestellt. Die EU, die UN, die USA und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas haben den Umsturz verurteilt. Angesichts des Putsches in Burkina Faso möchte das BMZ bei Projekten Privater Träger analog zum bilateralen EZ-Portfolio verfahren und die laufenden Projekte fortführen (lassen), aber maximal niedrigschwellig und regierungsfern. Ziel des BMZ ist es, eine Aufwertung und Verstetigung der Militärregierung durch Verfahren und Umsetzung der EZ zu vermeiden. Das BMZ hat uns daher darum gebeten, unsere lokalen Projektträger dafür zu sensibilisieren, insbesondere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mit Vertretern des Zentralstaats zu vermeiden. 

    Die sich verschlechternde Sicherheitslage, gerade in grenznahen Gebieten, hat eine riesige Flüchtlingswelle ausgelöst. Wohl mehr als 1,7 Millionen Binnenflüchtlinge verzeichnet das Land derzeit, davon wurden mehr als eine Million Kinder innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben. Dadurch bedingt verzeichnet Burkina Faso eine steigende Anzahl von Schulschließungen aufgrund von terroristischen Bedrohungen oder Angriffen. Wie aus dem monatlichen statistischen Datenbericht von Education en Situation d’Urgence (Bildung in Notsituationen) hervorgeht, liegt die Anzahl der geschlossenen Einrichtungen mittlerweile bei 3.683. Die meisten Geflüchteten zieht es in die großen Zentren Ouagadougou und Bobo-Dioulasso, wo die Slums mittlerweile aus allen Nähten platzen, und die Schulen einen extremen Ansturm bewältigen müssen. Wir haben uns daher schon im letzten Programm dazu entschlossen, entgegen unseren eigentlichen Richtlinien möglichst nicht in Zentren zu bauen, die überfüllten Grundschulen in Bobo mit Neubauten zu entlasten. Im neuen Programm 2022-2024 werden wir dieses Engagement nochmals massiv verstärken.

Bericht des Kassenprüfers und Entlastung des Vorstandes

Christoph Bröhl hat die Kasse geprüft und festgestellt, dass die Kasse für das Jahr 2021 ordnungsgemäß geführt ist und alle Belege vorgelegt wurden. Er wies darauf hin, dass der Verein zusätzlich auch sehr sorgfältig vom Entwicklungshilfeministerium und vom Finanzamt Wittlich überprüft wird. Er beantragte, den Vorstand zu entlasten.

Entlastung Bei Enthaltung von Herrn Michael Simonis und Frau Blech wurde der Vorstand einstimmig (2 Enthaltungen) entlastet.

 

Die Mitgliederversammlung wurde um ca. 20:00 Uhr beendet.

Allgemeiner Informationsteil

  1. Zunächst berichtete Claudia Blech über die Zusammenarbeit mit dem Foyer Sainte Monique. Im Jahr 2021 wurden ausdrücklich für die Patenkinder speziell 20.048 Euro und für das Foyer allgemein weitere 20.824,53 Euro gespendet. Zusätzlich gab es Sonderspenden für die Finanzierung der Ausbildungen für Raissa in Höhe von 1.460 €, für Anastasie 100 € und für Jeannine in Höhe 1.200 €. Insgesamt wurden 668,53 Euro zweckgebunden gespendet.

    Im Schuljahr 2020/2021 wurden 41 Mädchen, die im Foyer wohnten, und 22 Mädchen, die außerhalb wohnten, unterstützt. An Schulgeld/Ausbildungskosten wurden für sie 12.826,30 Euro ausgegeben. Soeur Pelagie hat die Einzelausgaben sorgfältig in einer Liste zusammengestellt. Für die Lebensmittel, Energie, Internet wurden 15.134,87 Euro und für Nachhilfe- und Computerunterricht wurden 5.521,86 Euro ausgegeben. Für Investitionen im Foyer (Dachreperatur Gästehaus, 2 Fahrräder, neue Laptops, Reparatur WLAN/Internet) wurden 8.162,88 Euro zur Verfügung gestellt. Die Gesamtausgaben für das Foyer betrugen also 41.645,91 €. Zusätzlich erhielt Raissa, die in Ghana Informatik studiert, 2.600 Euro.

  2. Danach berichtet Claudia Blech über den Aufkärungsunterricht an Collèges. Der Aufklärungsunterricht in Zusammenarbeit mit AMPO/P.P.Filles hat erstmalig im Schuljahr 2019/2020 begonnen und hat sich inzwischen gut eingespielt. Der Aufklärungsunterricht in der Umgebung von Banfora wurde im Schuljahr 2020/2021 professionalisiert und ausgeweitet. In Zusammenarbeit mit diesen zwei Partner führen wir einen qualifizierten Aufklärungsunterricht an Collèges durch.
  3. Danach erläuterte Claudia Blech, dass der Solidaritätskreis zusätzlich zu den Aufklärungskursen seit dem Schuljahr 2020/2021 so genannte Start-Up-Weeks durchführt. In diesem Rahmen, führen wir neben Sensibilisierungsunterricht zudem Kurse über Baumpflanzungen, Wasserbewirtschaftung und Hygiene durch. Für die Organisation der Start-Up-Kurse haben wir Pelagie und Douda Unser Repräsentant Anselm Sanou überwacht die Tätigkeiten. Die Kurse an sich werden mit geeigneten und ausgebildeten Honorarkräften durchgeführt.
  4. Danach hat die 17-jährige Ronja Blech in einer Präsentation von Ihren Eindrücken während ihrer ersten Afrika Reise erzählt und Fotos von der Rundreise 2021 gezeigt.

Hillesheim, den 01.04.2022

Michael Simonis, 1. Vorsitzender des Solidaritätskreises Westafrika e.V. Antoniusweg 7